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Ewiger Widerspruch bei Lebensversicherungen – Grenzen bei treuwidrigem Verhalten

BGH-Urteil setzt Grenzen: Das „Ewige Widerspruchsrecht“ bei Lebensversicherungen und die Fallstricke treuwidrigen Verhaltens

Das „ewige Widerspruchsrecht“ ist ein Begriff, der in der Versicherungsbranche in Deutschland weit verbreitet ist. Es bezieht sich auf das Recht von Versicherungsnehmern, ihre Versicherungsverträge auch nach vielen Jahren noch zu widerrufen, insbesondere wenn sie nicht ordnungsgemäß über ihr Widerspruchsrecht informiert wurden. Dieses Recht hat seine Wurzeln in den Bestimmungen des Vertragsversicherungsgesetzes (VVG) und wurde durch verschiedene Gerichtsentscheidungen, insbesondere des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), weiter geprägt.

Die Idee hinter dem „ewigen Widerspruchsrecht“ ist der Schutz der Verbraucher. Wenn Versicherungsnehmer nicht korrekt über ihre Rechte belehrt werden, sollten sie nicht an Entscheidungen gebunden sein, die sie möglicherweise anders getroffen hätten, wenn sie vollständig informiert gewesen wären.

Das Wichtigste in Kürze


  • Ewiges Widerspruchsrecht bei Lebensversicherungen ermöglicht Versicherungsnehmern, Verträge auch nach vielen Jahren zu widerrufen, wenn sie nicht korrekt über ihr Widerspruchsrecht informiert wurden.
  • Das BGH-Urteil (Az. IV ZR 268/21) hat die Rahmenbedingungen für das „Ewige Widerspruchsrecht“ neu definiert.
  • Treuwidriges Verhalten kann die Rechte von Versicherungsnehmern einschränken.
  • Ein zentraler Fall betraf eine Versicherungskundin, die ihre Lebensversicherung nach fast zwei Jahrzehnten durch Widerspruch beenden wollte aufgrund einer fehlerhaften Widerspruchsbelehrung.
  • Der Europäische Gerichtshof (EuGH) spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des „ewigen Widerspruchsrechts“.
  • Das BGH-Urteil hat Konsequenzen für Versicherungskunden und stärkt ihre Position, insbesondere bei fehlerhaften Widerspruchsbelehrungen.
  • Versicherungsunternehmen werden durch das Urteil darauf hingewiesen, klare und rechtlich korrekte Widerspruchsbelehrungen bereitzustellen.

Übersicht


Bedeutung des BGH-Urteils für Versicherungskunden

Das Urteil des Bundesgerichtshofs (Az. IV ZR 268/21 vom 19.07.2023) in Bezug auf das „ewige Widerspruchsrecht“ hat weitreichende Folgen für Versicherungskunden in Deutschland. Es stellt klar, dass das „ewige Widerspruchsrecht“ nicht uneingeschränkt gilt und dass es Grenzen gibt, insbesondere wenn treuwidriges Verhalten vorliegt.  Für Versicherungskunden bedeutet dies, dass sie, auch wenn sie nicht ordnungsgemäß über ihr Widerspruchsrecht belehrt wurden, nicht automatisch davon ausgehen können, dass sie ihre Verträge jederzeit widerrufen können. Es unterstreicht die Notwendigkeit für Versicherungsnehmer, sich gründlich über ihre Rechte und Pflichten zu informieren und sicherzustellen, dass sie in gutem Glauben handeln.

Das BGH-Urteil dient auch als Erinnerung an Versicherungsunternehmen, sicherzustellen, dass sie ihre Kunden korrekt und vollständig über ihre Rechte informieren. Es betont die Bedeutung von Transparenz und Fairness im Umgang mit Kunden und zeigt die potenziellen rechtlichen Konsequenzen auf, wenn Unternehmen in dieser Hinsicht versagen.

Ihr Recht auf Widerspruch bei Lebensversicherungen: Was das BGH-Urteil für Sie bedeutet

Das kürzlich ergangene BGH-Urteil hat die Spielregeln für das „Ewige Widerspruchsrecht“ bei Lebensversicherungen neu definiert. Insbesondere treuwidriges Verhalten kann Ihre Rechte als Versicherungsnehmer erheblich einschränken. Als Fachanwalt für Versicherungsrecht biete ich Ihnen eine fundierte Ersteinschätzung Ihrer individuellen Situation an. Gemeinsam können wir klären, ob und wie Sie von Ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch machen können und welche Schritte dafür erforderlich sind. Zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen, um Ihre Rechte und Pflichten vollumfänglich zu verstehen und sicherzustellen, dass Sie in gutem Glauben handeln.

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Der Fall im Detail

Lebensversicherung widerrufen - Grenzen bei treuwidrigem Verhalten
BGH-Urteil klärt auf: Das „Ewige Widerspruchsrecht“ bei Lebensversicherungen ist nicht grenzenlos. Versicherungsnehmer können nicht automatisch Verträge widerrufen, wenn treuwidriges Verhalten vorliegt. Transparenz und guter Glauben sind entscheidend. (Symbolfoto: (orig.) H_Ko /Shutterstock.com)

Nachdem wir die weitreichenden Auswirkungen des BGH-Urteils auf das „ewige Widerspruchsrecht“ und seine Bedeutung für Versicherungskunden und -unternehmen beleuchtet haben, wenden wir uns nun einem konkreten Fall zu. Im Mittelpunkt steht eine Versicherungskundin, die sich nach fast zwei Jahrzehnten entschied, ihre Lebensversicherung durch Widerspruch zu beenden. Ihre Geschichte illustriert nicht nur die Komplexität des Widerspruchsrechts, sondern auch die Grenzen, die selbst bei fehlerhafter Belehrung durch den Versicherer bestehen.

Die Geschichte der Versicherungskundin

Im Zentrum des Falles steht eine Versicherungskundin, die im Jahr 1999 eine Lebensversicherung abschloss. Fast zwei Jahrzehnte später, im Jahr 2018, wollte sie diesen Vertrag durch Widerspruch beenden. Die Motivation hinter ihrem Wunsch war die Rückforderung der geleisteten Beiträge, die sich auf fast 114.000 Euro beliefen.

Fehlerhafte Widerspruchsbelehrung und ihre Folgen

Die Versicherungskundin wurde bei Vertragsabschluss nicht ordnungsgemäß über ihr Widerspruchsrecht belehrt. Dieser Mangel in der Belehrung hätte normalerweise das „ewige Widerspruchsrecht“ ausgelöst, das es Versicherungsnehmern ermöglicht, ihre Verträge auch nach vielen Jahren noch zu widerrufen, wenn sie nicht korrekt über ihr Widerspruchsrecht informiert wurden.

Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH)

Trotz der fehlerhaften Belehrung entschied der Bundesgerichtshof (BGH) gegen die Versicherungskundin. Der Hauptgrund für diese Entscheidung war das treuwidrige Verhalten der Kundin. Sie hatte alle Rechte aus der Lebensversicherung als Sicherheit für ein Baudarlehen an eine Bank abgetreten. Dieser Schritt, kombiniert mit der fehlerhaften Belehrung, führte zu der Annahme, dass die Kundin den Vertrag unbedingt fortsetzen wollte. Als sie fast zwanzig Jahre später den Abschluss der Lebensversicherung widersprach, wollte der Versicherer dies nicht akzeptieren, was schließlich zu rechtlichen Auseinandersetzungen führte.

Das „ewige Widerspruchsrecht“ und seine Grenzen

Nach der Betrachtung eines Einzelfalls, der die Grenzen des „ewigen Widerspruchsrechts“ aufzeigt, ist es angebracht, dieses Rechts selbst genauer zu untersuchen. Es entstand als Schutzmechanismus für Verbraucher und hat sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene erhebliche Auswirkungen gehabt. Dabei stellt es für Versicherungsunternehmen eine Herausforderung dar, die sowohl rechtliche als auch finanzielle Konsequenzen mit sich bringt.

Ursprung und Entwicklung des „ewigen Widerspruchsrechts“

Das „ewige Widerspruchsrecht“ ist ein rechtliches Phänomen, das in der deutschen Versicherungslandschaft einzigartig ist. Es entstand aus der Notwendigkeit heraus, Verbraucher vor fehlerhaften oder irreführenden Widerspruchsbelehrungen zu schützen. Wenn Versicherungsnehmer nicht korrekt über ihre Rechte informiert wurden, sollte ihnen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Entscheidung zu überdenken und den Vertrag zu widerrufen, selbst wenn dies Jahre oder Jahrzehnte nach Vertragsabschluss geschieht.

Die Rolle des Europäischen Gerichtshofs (EuGH)

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) spielte eine entscheidende Rolle bei der Prägung und Festigung des „ewigen Widerspruchsrechts“. Im Jahr 2013 entschied der EuGH, dass der frühere § 5a des Vertragsversicherungsgesetzes (VVG) nicht mit dem Unionsrecht vereinbar sei. Diese Regelung besagte, dass ein Rücktrittsrecht spätestens ein Jahr nach Zahlung der ersten Versicherungsprämie erlischt, selbst wenn der Versicherungsnehmer nicht über dieses Recht zum Rücktritt belehrt worden ist. Diese Entscheidung des EuGH führte zur Entstehung des „ewigen Widerspruchsrechts“ für Kunden, die nicht ordnungsgemäß über ihre Rechte aufgeklärt wurden.

Auswirkungen auf Versicherungskonzerne

Für Versicherungskonzerne war die Einführung des „ewigen Widerspruchsrechts“ ein bedeutender Wendepunkt. Viele Unternehmen sahen sich plötzlich mit der Möglichkeit konfrontiert, dass alte Verträge, die seit Jahren oder Jahrzehnten bestanden, rückwirkend widerrufen werden könnten. Dies führte zu erheblichen finanziellen und administrativen Herausforderungen für die Branche. Es betonte auch die Notwendigkeit für Versicherungsunternehmen, klare und korrekte Belehrungen bereitzustellen und sicherzustellen, dass die Rechte der Verbraucher jederzeit gewahrt bleiben.

Treuwidriges Verhalten und seine Konsequenzen

Nachdem wir uns mit dem „ewigen Widerspruchsrecht“ und seinen Grenzen befasst haben, rücken nun die ethischen und rechtlichen Aspekte des treuwidrigen Verhaltens in den Fokus. Dieses Verhalten kann weitreichende Konsequenzen haben, sowohl für Versicherungsnehmer als auch für Versicherungsunternehmen. Es beeinflusst nicht nur die Gültigkeit von Verträgen, sondern wirft auch Fragen zum Vertrauensschutz und zur Vertragsstabilität auf.

Definition und Bedeutung von treuwidrigem Verhalten

Treuwidriges Verhalten bezeichnet Handlungen, die gegen den Grundsatz von Treu und Glauben verstoßen. Im Kontext von Versicherungsverträgen bedeutet dies, dass eine Partei, sei es der Versicherungsnehmer oder der Versicherungsgeber, in einer Weise handelt, die die berechtigten Erwartungen der anderen Partei enttäuscht oder ihre Rechte verletzt. Dies kann sowohl durch aktive Handlungen als auch durch Unterlassungen geschehen.

Relevanz für das Ewige Widerspruchsrecht

  • Einschränkung des Widerspruchsrechts: Treuwidriges Verhalten kann dazu führen, dass das ansonsten weitreichende „ewige Widerspruchsrecht“ eingeschränkt oder sogar aufgehoben wird.
  • Vertrauensverlust: Ein treuwidriges Verhalten kann das Vertrauensverhältnis zwischen Versicherungsnehmer und Versicherungsgeber erheblich beeinträchtigen.
  • Rechtliche Konsequenzen: Abhängig vom Ausmaß des treuwidrigen Verhaltens können sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Folgen drohen.

Beispiele für Treuwidriges Verhalten im Versicherungsbereich

  • Falsche Angaben bei Vertragsabschluss: Wenn der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss wissentlich falsche Angaben macht, kann dies als treuwidrig angesehen werden.
  • Missbrauch des Widerspruchsrechts: Das bewusste Ausnutzen des „ewigen Widerspruchsrechts“ zu unlauteren Zwecken, wie etwa der Versuch, finanzielle Vorteile zu erlangen, ohne die Absicht, den Vertrag wirklich zu widerrufen.
  • Abtretung der Versicherungsansprüche: Die Abtretung von Versicherungsansprüchen an Dritte, ohne den Versicherer darüber zu informieren, kann ebenfalls als treuwidrig betrachtet werden, insbesondere wenn dadurch die Interessen des Versicherers beeinträchtigt werden.
  • Die Abtretung der Rechte als zentrales Element des Falles: Ein zentrales Element vieler Fälle, die sich mit treuwidrigem Verhalten befassen, ist die Abtretung von Rechten. In der Versicherungsbranche kann dies bedeuten, dass ein Versicherungsnehmer seine Ansprüche aus einem Vertrag an eine dritte Partei abtritt. Wenn diese Abtretung jedoch in einer Weise erfolgt, die die Rechte oder Erwartungen des Versicherers verletzt, kann dies als treuwidrig angesehen werden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass beide Parteien ihre Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit der Abtretung von Rechten genau verstehen.

Vertrauensschutz und Vertragsbestand

Vertrauensschutz ist ein grundlegendes Prinzip im deutschen Rechtssystem. Es besagt, dass Individuen und Unternehmen darauf vertrauen können sollten, dass ihre berechtigten Erwartungen geschützt werden und dass sie nicht willkürlich oder unangemessen benachteiligt werden. Im Kontext von Versicherungsverträgen bedeutet dies, dass sowohl Versicherungsnehmer als auch Versicherungsgeber darauf vertrauen können sollten, dass der andere die Bedingungen des Vertrags einhält. Treuwidriges Verhalten kann diesen Vertrauensschutz untergraben und den Bestand des Vertrags gefährden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass beide Parteien ihre Verpflichtungen ernst nehmen und in gutem Glauben handeln.

Auswirkungen und Bedeutung des Urteils

Nach der detaillierten Betrachtung des „ewigen Widerspruchsrechts“ und des Phänomens des treuwidrigen Verhaltens wenden wir uns nun den konkreten Auswirkungen des BGH-Urteils zu. Dieses Urteil hat nicht nur für Versicherungskunden, sondern auch für die Versicherungsunternehmen selbst weitreichende Konsequenzen. Darüber hinaus wirft es wichtige Fragen zu den rechtlichen und gesellschaftlichen Implikationen auf, die über den Versicherungsmarkt hinausreichen.

Konsequenzen für Versicherungskunden

Das Urteil des BGH hat weitreichende Konsequenzen für Versicherungskunden. Es stärkt ihre Position gegenüber Versicherungsunternehmen, insbesondere wenn es um die Gültigkeit von Widerspruchsbelehrungen geht. Kunden, die in der Vergangenheit möglicherweise von fehlerhaften Belehrungen betroffen waren, könnten nun in der Lage sein, ihre Verträge zu widerrufen oder Entschädigungen zu fordern. Dies bietet den Verbrauchern nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch ein erhöhtes Maß an Sicherheit und Vertrauen in den Versicherungsmarkt.

Lektionen für Versicherungsunternehmen

Für Versicherungsunternehmen ist das Urteil ein Weckruf. Es unterstreicht die Notwendigkeit, klare, verständliche und rechtlich einwandfreie Widerspruchsbelehrungen bereitzustellen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre internen Prozesse und Schulungen den aktuellen rechtlichen Anforderungen entsprechen. Darüber hinaus sollten sie proaktiv mit Kunden kommunizieren, die möglicherweise von fehlerhaften Belehrungen betroffen sind, um potenzielle Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden und das Vertrauen der Kunden zu erhalten.

Rechtliche und gesellschaftliche Implikationen

Das Urteil hat nicht nur Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt, sondern auch auf das gesamte rechtliche System. Es setzt einen Präzedenzfall für zukünftige Fälle, die sich mit Widerspruchsbelehrungen und treuwidrigem Verhalten befassen. Gesellschaftlich gesehen betont es die Bedeutung des Verbraucherschutzes und die Rolle der Gerichte bei der Sicherstellung, dass Unternehmen ihre Verpflichtungen gegenüber den Verbrauchern erfüllen. Es ist ein klares Signal, dass rechtliche Grauzonen oder unklare Vertragsbedingungen nicht zu Lasten der Verbraucher gehen sollten.

Schlussfolgerungen und Ausblick

Die Zukunft des „ewigen Widerspruchsrechts“

Das „ewige Widerspruchsrecht“ hat sich als ein entscheidendes Instrument im Verbraucherschutz erwiesen. Angesichts der jüngsten rechtlichen Entwicklungen und der wachsenden Bedeutung des Verbraucherschutzes in der Versicherungsbranche ist es wahrscheinlich, dass dieses Recht weiterhin im Mittelpunkt rechtlicher Debatten stehen wird. Es ist jedoch unklar, ob zukünftige Gesetzgebungen oder Gerichtsentscheidungen dieses Recht weiter stärken oder einschränken werden.

Empfehlungen für Versicherungsnehmer und -geber

Für Versicherungsnehmer ist es von entscheidender Bedeutung, sich über ihre Rechte im Klaren zu sein und sicherzustellen, dass sie alle notwendigen Informationen erhalten, bevor sie einen Vertrag abschließen. Dies beinhaltet das Verständnis der Widerspruchsbelehrungen und die Kenntnis der Fristen.

Versicherungsgeber sollten ihrerseits sicherstellen, dass ihre Widerspruchsbelehrungen klar, präzise und in Übereinstimmung mit den aktuellen rechtlichen Anforderungen sind. Eine proaktive Kommunikation mit den Kunden, insbesondere wenn es um komplexe Themen wie das „ewige Widerspruchsrecht“ geht, kann dazu beitragen, potenzielle Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden und das Vertrauen der Kunden zu stärken.

Mögliche rechtliche Änderungen und Reformen

Angesichts der Dynamik des Versicherungsmarktes und der ständigen rechtlichen Entwicklungen ist es möglich, dass in den kommenden Jahren weitere Reformen in Bezug auf das „ewige Widerspruchsrecht“ und andere verbraucherbezogene Themen vorgeschlagen werden. Es bleibt abzuwarten, wie diese Reformen aussehen werden und welche Auswirkungen sie auf Versicherungsnehmer und -geber haben werden. Es ist jedoch klar, dass der Schutz der Verbraucherrechte und die Sicherstellung eines fairen und transparenten Versicherungsmarktes weiterhin von zentraler Bedeutung sein werden.

Fazit

Die Bedeutung von klaren Vertragsbedingungen und Belehrungen

In der komplexen Welt der Versicherungen sind klare Vertragsbedingungen und Belehrungen von entscheidender Bedeutung. Sie dienen nicht nur dem Schutz der Versicherungsnehmer, sondern auch der Sicherheit der Versicherungsgeber. Ein transparenter, verständlicher Vertrag minimiert das Risiko von Missverständnissen und potenziellen Rechtsstreitigkeiten.

Die jüngsten Fälle und Urteile, insbesondere im Zusammenhang mit dem „ewigen Widerspruchsrecht“, unterstreichen die Notwendigkeit, dass Versicherungsunternehmen ihre Vertragsdokumente und Belehrungen regelmäßig überprüfen und aktualisieren. Dies gewährleistet, dass sie den aktuellen rechtlichen Standards entsprechen und den Verbrauchern ein klares Bild von ihren Rechten und Pflichten vermitteln.

Die Rolle der Gerichte bei der Klärung komplexer rechtlicher Fragen

Die Gerichte spielen eine entscheidende Rolle bei der Klärung komplexer rechtlicher Fragen im Versicherungsbereich. Ihre Urteile setzen oft Präzedenzfälle, die die Interpretation und Anwendung von Gesetzen und Verordnungen beeinflussen. Das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in Bezug auf das „ewige Widerspruchsrecht“ ist ein solches Beispiel, das weitreichende Auswirkungen auf die Versicherungsbranche hatte.

Es ist daher für Versicherungsnehmer und -geber gleichermaßen wichtig, die Entwicklungen in der Rechtsprechung im Auge zu behalten. Dies ermöglicht es ihnen, proaktiv zu handeln, ihre Verträge und Geschäftspraktiken anzupassen und sicherzustellen, dass sie auf dem neuesten Stand der rechtlichen Anforderungen sind.

Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl klare Vertragsbedingungen als auch die fortlaufende Rolle der Gerichte bei der Klärung rechtlicher Fragen von zentraler Bedeutung sind, um das Vertrauen und die Sicherheit in der Versicherungsbranche zu gewährleisten.

FAQs

Was ist das „ewige Widerspruchsrecht“?

Das „ewige Widerspruchsrecht“ bezieht sich auf das Recht eines Versicherungsnehmers, einen Versicherungsvertrag auch nach Ablauf der regulären Widerspruchsfrist zu widerrufen. Dieses Recht entsteht, wenn der Versicherungsnehmer nicht ordnungsgemäß über sein Widerspruchsrecht belehrt wurde. In solchen Fällen kann der Vertrag theoretisch unbegrenzt widerrufen werden, solange die fehlerhafte Belehrung nicht korrigiert wurde.

Wie hat der BGH in diesem Fall entschieden?

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem wegweisenden Urteil entschieden, dass das „ewige Widerspruchsrecht“ unter bestimmten Umständen gültig ist. Insbesondere wenn Versicherungsnehmer nicht korrekt über ihr Widerspruchsrecht informiert wurden, können sie von diesem Recht Gebrauch machen und den Vertrag auch Jahre später noch widerrufen.

Was bedeutet treuwidriges Verhalten im Kontext von Versicherungsverträgen?

Treuwidriges Verhalten bezieht sich auf Handlungen, die gegen den Grundsatz von Treu und Glauben verstoßen. Im Kontext von Versicherungsverträgen kann dies bedeuten, dass eine Partei (sei es der Versicherungsnehmer oder der Versicherungsgeber) ihre Rechte in einer Weise ausübt, die dem Vertragszweck zuwiderläuft oder die andere Partei unangemessen benachteiligt.

Welche Rolle spielte der Europäische Gerichtshof (EuGH) bei der Entwicklung des „ewigen Widerspruchsrechts“?

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in mehreren Entscheidungen die Rechte von Verbrauchern in Bezug auf Versicherungsverträge gestärkt. In Bezug auf das „ewige Widerspruchsrecht“ hat der EuGH klargestellt, dass die nationalen Gesetze der EU-Mitgliedstaaten den Grundsätzen des europäischen Verbraucherschutzes entsprechen müssen. Dies hat dazu beigetragen, die Grundlage für das „ewige Widerspruchsrecht“ in Deutschland zu schaffen.

Wie können Versicherungskunden ihre Rechte effektiv schützen?

Versicherungskunden können ihre Rechte effektiv schützen, indem sie sich gründlich über ihre Rechte und Pflichten informieren. Dies beinhaltet das Lesen und Verstehen von Vertragsbedingungen, das Einholen von rechtlichem Rat bei Unsicherheiten und das aktive Ausüben ihrer Rechte, z. B. durch Widerspruch, wenn sie glauben, dass ihre Rechte verletzt wurden. Es ist auch wichtig, über aktuelle rechtliche Entwicklungen und Gerichtsentscheidungen informiert zu bleiben, die sich auf Versicherungsverträge auswirken können.

 

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