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WEG als Versicherungsnehmerin darf Rechte aus der Versicherungsvertrag geltend machen

Wasserschaden legt Sanierung lahm – Berliner Wohnungseigentümer bleibt auf Mietausfall sitzen. Versicherung zahlt nicht, weil nur die Eigentümergemeinschaft klagen darf. Gericht bestätigt: Einzelkämpfer haben bei Versicherungsfällen schlechte Karten.

Das Wichtigste: Kurz & knapp

  • Das Urteil befasst sich mit der Frage, ob ein Wohnungseigentümer Ansprüche aus einer Wohngebäudeversicherung direkt geltend machen kann.
  • Der Kläger ist Mitglied einer Wohnungseigentümergemeinschaft und macht Mietausfallschäden aufgrund eines Rohrbruchs geltend.
  • Die Versicherung sieht vor, dass nur die WEG Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag geltend machen kann, nicht die einzelnen Eigentümer.
  • Das Gericht entschied, dass der Kläger keine Prozessführungsbefugnis hat und somit seine Klage abgewiesen wurde.
  • Der Kläger argumentierte, dass er zur Geltendmachung ermächtigt sei, was das Gericht jedoch nicht akzeptierte.
  • Der Versicherungsschutz ist an die WEG gebunden, was bedeutet, dass individuelle Ansprüche der Eigentümer nicht zulässig sind.
  • Das Urteil führt zu rechtlicher Klarheit über die Anspruchsberechtigung bei Wohnungseigentümern in ähnlichen Fällen.
  • Eigentümer müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie Ansprüche nur über die WEG geltend machen können, was Einschränkungen mit sich bringt.
  • Das Gericht stellte fest, dass die Korrespondenz zwischen Kläger und WEG nicht ausreichend ist, um eine individuelle Anspruchsberechtigung abzuleiten.
  • Das Urteil hat Auswirkungen auf zukünftige Klagen von Eigentümern gegen Wohngebäudeversicherungen, insbesondere hinsichtlich der Prozessführungsbefugnis.

Rechte der Eigentümergemeinschaft: WEG und Versicherungsansprüche im Fokus

Das Wohnungseigentumsgesetz (WEG) regelt die Rechte und Pflichten von Eigentümern innerhalb einer Eigentümergemeinschaft. Eine zentrale Thematik in diesem Kontext sind die Ansprüche aus Versicherungsverträgen, die für die Gemeinschaft der Eigentümer von großer Bedeutung sein können. Gerade bei Schadensereignissen, wie etwa Wasserschäden oder Brandfällen, oder im Rahmen der Haftpflichtversicherung ergeben sich häufig Fragen zu den Versicherungsansprüchen. Hierbei ist zu beachten, dass die WEG als Versicherungsnehmerin Rechte aus dem Versicherungsvertrag geltend machen kann, was für die Durchsetzung von Leistungsansprüchen entscheidend ist.

Versicherungsleistungen aus Immobilienversicherungen, wie Grundbesitz- oder Gebäudeversicherungen, stellen einen essenziellen Bestandteil der finanziellen Absicherung von Wohnungseigentum dar. Im Falle eines Versicherungsfalls, wie beispielsweise einem Schadensfall, ist es wichtig zu wissen, welche Forderungen die Eigentümergemeinschaft gegenüber der Versicherung hat. Darüber hinaus spielen Verjährungsfristen eine kritische Rolle, da sie die Durchsetzbarkeit der Ansprüche beeinflussen. In den folgenden Abschnitten wird ein konkreter Fall detailliert betrachtet, der die Thematik der Rechte aus dem Versicherungsvertrag und deren Geltendmachung durch die WEG veranschaulicht.

Der Fall vor Gericht


Wohnungseigentümer scheitert mit Klage gegen Versicherung

Rechte von Wohnungseigentümern im Versicherungsfall
Die Entscheidung des Landgerichts Berlin verdeutlicht, dass die WEG als Versicherungsnehmerin ausschließliche Rechte aus dem Versicherungsvertrag geltend machen kann, was den individuellen Wohnungseigentümern die Durchsetzung eigener Ansprüche erschwert. (Symbolfoto: Ideogram gen.)

Ein Berliner Wohnungseigentümer ist mit seiner Klage auf Entschädigung wegen Mietausfalls gegen eine Wohngebäudeversicherung vor dem Landgericht Berlin gescheitert. Das Gericht wies die Klage ab, da dem Kläger die notwendige Prozessführungsbefugnis fehlte.

Hintergrund des Rechtsstreits

Der Kläger, Eigentümer einer Wohnung in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), wollte seine Wohnung nach einer Grundsanierung vermieten. Während der Sanierungsarbeiten im August 2020 wurde ein Wasserschaden durch einen Rohrbruch in der darüberliegenden Wohnung festgestellt. Dies führte zu einer erheblichen Verzögerung der Fertigstellung bis September 2022. Der Kläger machte daraufhin einen Mietausfallschaden von 23.000 Euro für 23 Monate geltend.

Versicherungsvertrag und Klausel zur Anspruchsgeltendmachung

Die WEG hatte eine Firmen-Wohngebäudeversicherung abgeschlossen. In den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) war festgelegt, dass ausschließlich die WEG als Versicherungsnehmerin Rechte aus dem Vertrag ausüben kann. Diese Klausel schränkt die gesetzliche Regelung des § 44 Abs. 2 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) ein, wonach bei einer Versicherung für fremde Rechnung auch der Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen Ansprüche geltend machen kann.

Entscheidung des Gerichts

Das Landgericht Berlin entschied, dass die Klage unzulässig ist. Dem Kläger fehle die Prozessführungsbefugnis, da er nicht Versicherungsnehmer sei. Die Klausel in den AVB, die die Anspruchsgeltendmachung auf die WEG beschränkt, sei wirksam. Das Gericht sah darin keine unangemessene Benachteiligung nach § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB, da der Versicherer berechtigte Interessen habe, nur mit dem Versicherungsnehmer zu verhandeln.

Gründe für die Wirksamkeit der Klausel

Das Gericht führte aus, dass der Versicherer ein anerkennenswertes Interesse daran habe, es im Streitfall nur mit dem Versicherungsnehmer und nicht parallel mit mehreren Beteiligten zu tun zu haben. Dies sei besonders bei Wasserschäden relevant, wo es schnell zu einer Vielzahl von Verfahren verschiedener Anspruchsteller kommen könne.

Keine Treuwidrigkeit seitens der Versicherung

Der Einwand des Klägers, die Berufung der Beklagten auf die fehlende Prozessführungsbefugnis sei treuwidrig, wurde vom Gericht zurückgewiesen. Die vorgerichtliche Korrespondenz zwischen den Parteien habe keinen berechtigten Vertrauenstatbestand geschaffen. Das Gericht sah auch keine Treuwidrigkeit darin, dass die Versicherung sich erst im Prozess auf die fehlende Prozessführungsbefugnis berief.

Konsequenzen für Wohnungseigentümer

Das Urteil verdeutlicht die schwierige Position einzelner Wohnungseigentümer bei Versicherungsansprüchen. Wenn die WEG sich weigert, Ansprüche geltend zu machen, bleibt dem einzelnen Eigentümer nur die Möglichkeit, gegen die WEG selbst vorzugehen, etwa auf Schadensersatz oder Tätigwerden.


Die Schlüsselerkenntnisse


Die Entscheidung bekräftigt die Wirksamkeit von Klauseln in Wohngebäudeversicherungen, die das Recht zur Anspruchsgeltendmachung ausschließlich dem Versicherungsnehmer (WEG) zuweisen. Dies schützt berechtigte Interessen des Versicherers, führt aber zu einer prekären Situation für einzelne Wohnungseigentümer. Bei Untätigkeit der WEG sind diese gezwungen, gegen die eigene Gemeinschaft vorzugehen, um ihre Ansprüche durchzusetzen. Das Urteil unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Prüfung von Versicherungsbedingungen und einer effektiven Interessenvertretung innerhalb der WEG.


Was bedeutet das Urteil für Sie?

Für Sie als Eigentümer einer Eigentumswohnung hat dieses Urteil weitreichende Konsequenzen. Es unterstreicht, dass Sie bei einem Wasserschaden und daraus resultierenden Mietausfällen nicht direkt gegen die Wohngebäudeversicherung klagen können, selbst wenn Sie persönlich einen finanziellen Schaden erleiden. Die Entscheidung betont, dass nur die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) als Versicherungsnehmerin berechtigt ist, Ansprüche geltend zu machen. Dies gilt auch dann, wenn die WEG untätig bleibt. In solchen Fällen müssen Sie zunächst versuchen, die WEG zum Handeln zu bewegen oder gegebenenfalls rechtliche Schritte gegen die WEG selbst einleiten. Es ist daher ratsam, sich frühzeitig mit den Versicherungsbedingungen und den Entscheidungsprozessen innerhalb Ihrer WEG vertraut zu machen, um im Schadensfall vorbereitet zu sein.


Weiterführende Informationen

Sie haben einen Wasserschaden, der durch den Nachbarn verursacht wurde? Oder Ihre Eigentumswohnung ist plötzlich unbewohnbar? Die Rechte von Wohnungseigentümern im Versicherungsfall sind komplex und verwirrend. Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen, die Ihnen helfen, Ihre Rechte zu verstehen und im Ernstfall richtig zu handeln.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was bedeutet Prozessführungsbefugnis im Zusammenhang mit Wohngebäudeversicherungen?

Die Prozessführungsbefugnis bezeichnet im Kontext von Wohngebäudeversicherungen das Recht, Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag gerichtlich geltend zu machen. Bei Wohngebäudeversicherungen für Eigentümergemeinschaften liegt diese Befugnis in der Regel nicht bei den einzelnen Wohnungseigentümern, sondern bei der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) als Ganzes oder der Hausverwaltung.

Rechtliche Grundlage

Die rechtliche Basis hierfür bildet häufig eine Klausel in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), die besagt, dass nur der Versicherungsnehmer zur Geltendmachung von Ansprüchen berechtigt ist. Diese Regelung stellt eine zulässige Abweichung von § 44 Abs. 2 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) dar.

Auswirkungen für Wohnungseigentümer

Für Sie als Wohnungseigentümer bedeutet dies, dass Sie bei einem Schadensfall nicht eigenständig gegen die Versicherung klagen können. Stattdessen muss die WEG oder die Hausverwaltung als Versicherungsnehmer den Anspruch geltend machen. Wenn Sie einen Schaden in Ihrem Sondereigentum feststellen, der möglicherweise von der Gebäudeversicherung gedeckt ist, müssen Sie sich zunächst an die Hausverwaltung oder den WEG-Vorstand wenden.

Hintergründe und Vorteile

Diese Regelung dient vor allem der Vereinfachung für die Versicherungsgesellschaft. Stellen Sie sich vor, jeder einzelne Eigentümer könnte Ansprüche geltend machen – dies würde zu einem erheblichen Verwaltungsaufwand führen. Zudem gewährleistet es eine einheitliche Schadensregulierung und verhindert widersprüchliche Forderungen verschiedener Eigentümer.

Handlungsmöglichkeiten bei Untätigkeit

Sollte die WEG oder Hausverwaltung trotz eines berechtigten Anspruchs untätig bleiben, haben Sie als Wohnungseigentümer dennoch Möglichkeiten. Sie können beispielsweise einen Beschluss der Eigentümerversammlung zur Geltendmachung des Anspruchs anregen oder in schwerwiegenden Fällen sogar eine Pflichtverletzung des Verwalters geltend machen.


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Wie können Wohnungseigentümer ihre Interessen wahren, wenn die WEG Versicherungsansprüche nicht geltend macht?

Wenn die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) Versicherungsansprüche nicht geltend macht, haben Sie als Wohnungseigentümer mehrere Möglichkeiten, Ihre Interessen zu wahren:

Antrag auf Beschlussfassung

Stellen Sie einen Antrag auf Beschlussfassung in der nächsten Eigentümerversammlung. Fordern Sie darin die WEG auf, die Versicherungsansprüche geltend zu machen. Wird Ihr Antrag angenommen, muss die WEG entsprechend handeln.

Beschlussersetzungsklage

Lehnt die Eigentümerversammlung Ihren Antrag ab, können Sie eine Beschlussersetzungsklage gemäß § 21 Abs. 8 WEG erheben. Mit dieser Klage beantragen Sie beim zuständigen Amtsgericht, den ablehnenden Beschluss durch einen zustimmenden zu ersetzen. Das Gericht prüft dann, ob die Ablehnung ordnungsgemäßer Verwaltung widerspricht.

Schadensersatzansprüche gegen die WEG

Entstehen Ihnen durch die Untätigkeit der WEG Schäden, können Sie Schadensersatzansprüche gegen die Gemeinschaft geltend machen. Dies setzt voraus, dass die WEG ihre Pflichten verletzt hat und Ihnen dadurch ein nachweisbarer Schaden entstanden ist.

Durchsetzung der Ansprüche im Namen der WEG

In bestimmten Fällen können Sie die Ansprüche im Namen der WEG selbst durchsetzen. Dies ist möglich, wenn die WEG untätig bleibt und Ihnen ein erheblicher Nachteil droht. Voraussetzung ist, dass Sie die WEG zuvor erfolglos zur Geltendmachung der Ansprüche aufgefordert haben.

Sonderkündigungsrecht der Versicherung

Bedenken Sie, dass eine häufige Inanspruchnahme der Versicherung zu einem Sonderkündigungsrecht des Versicherers führen kann. Wägen Sie daher ab, ob die Geltendmachung des Anspruchs im Interesse aller Eigentümer liegt.

Prüfung der Versicherungsbedingungen

Überprüfen Sie die Versicherungsbedingungen genau. Möglicherweise ist der Schaden gar nicht vom Versicherungsschutz umfasst. In diesem Fall wäre eine Geltendmachung von vornherein aussichtslos.

Beachten Sie, dass die Durchsetzung Ihrer Interessen gegenüber der WEG oft komplex ist und Zeit in Anspruch nehmen kann. Eine gute Kommunikation mit den anderen Eigentümern und der Verwaltung kann helfen, Konflikte frühzeitig zu lösen und gemeinsame Lösungen zu finden.


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Welche Klauseln in Wohngebäudeversicherungen sollten Eigentümer besonders beachten?

Bei Wohngebäudeversicherungen gibt es einige Klauseln, die für Eigentümer von besonderer Bedeutung sind:

Prozessführungsklausel

Besonders wichtig ist die Prozessführungsklausel. Diese regelt, wer im Schadensfall Ansprüche gegen den Versicherer geltend machen darf. Häufig ist hier festgelegt, dass nur die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) als Versicherungsnehmerin berechtigt ist, Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag geltend zu machen. Als einzelner Eigentümer sollten Sie darauf achten, dass Ihre Interessen trotzdem gewahrt bleiben.

Selbstbeteiligungsklausel

Achten Sie auf die Höhe der Selbstbeteiligung im Schadensfall. Eine zu hohe Selbstbeteiligung kann im Ernstfall zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Prüfen Sie, ob die vereinbarte Summe für Sie tragbar ist und ob es Möglichkeiten gibt, diese zu reduzieren.

Unterversicherungsverzicht

Diese Klausel ist für Sie vorteilhaft. Wenn ein Unterversicherungsverzicht vereinbart ist, zahlt die Versicherung im Schadensfall den vollen Schaden – auch wenn die Versicherungssumme niedriger ist als der tatsächliche Wert des Gebäudes. Fehlt diese Klausel, riskieren Sie im Schadensfall erhebliche finanzielle Einbußen.

Wiederaufbauklausel

Prüfen Sie, ob die Police eine Wiederaufbauklausel enthält. Diese verpflichtet Sie im Totalschadensfall zum Wiederaufbau des Gebäudes, um die volle Versicherungsleistung zu erhalten. Wenn Sie in einem solchen Fall andere Pläne haben, könnte diese Klausel problematisch für Sie sein.

Wenn Sie eine Wohngebäudeversicherung abschließen oder Ihre bestehende Police überprüfen, lesen Sie diese Klauseln besonders aufmerksam. Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, einzelne Punkte mit dem Versicherer zu besprechen und gegebenenfalls anzupassen. So stellen Sie sicher, dass Ihr Versicherungsschutz optimal auf Ihre Bedürfnisse als Eigentümer abgestimmt ist.


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Welche Rolle spielt die Wohnungseigentümergemeinschaft bei Versicherungsansprüchen?

Die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) nimmt bei Versicherungsansprüchen eine zentrale Rolle ein. Als Versicherungsnehmerin ist sie berechtigt, Rechte aus dem Versicherungsvertrag geltend zu machen. Dies bedeutet konkret:

Anspruchsstellung und Schadensregulierung

Die WEG ist alleinige Ansprechpartnerin für die Versicherung bei Schadensfällen. Sie meldet Schäden, verhandelt mit der Versicherung und nimmt Versicherungsleistungen entgegen. Einzelne Wohnungseigentümer können in der Regel nicht direkt gegen die Versicherung vorgehen.

Treuhandverhältnis zu den Eigentümern

Zwischen der WEG und den einzelnen Wohnungseigentümern besteht ein Treuhandverhältnis. Die WEG ist verpflichtet, erhaltene Versicherungsleistungen an die betroffenen Eigentümer weiterzuleiten. Dies gilt insbesondere für Schäden am Sondereigentum.

Entscheidungsfindung

Wichtige Entscheidungen bezüglich Versicherungsangelegenheiten werden in der Eigentümerversammlung getroffen. Hierzu gehören etwa:

  • Abschluss neuer oder Kündigung bestehender Versicherungsverträge
  • Entscheidungen über die Durchführung von Reparaturen nach einem Schadensfall
  • Beschlüsse zur Verwendung von Versicherungsleistungen

Pflichten der WEG

Die WEG hat die Pflicht zur ordnungsgemäßen Verwaltung des Gemeinschaftseigentums. Dazu gehört, für einen angemessenen Versicherungsschutz zu sorgen. Sie muss insbesondere eine Gebäudeversicherung und eine Haftpflichtversicherung abschließen.

Rolle des Verwalters

In der Praxis übernimmt oft der bestellte Verwalter die operative Abwicklung von Versicherungsangelegenheiten. Er handelt dabei im Namen und Auftrag der WEG. Stellen Sie sich vor, in Ihrem Wohngebäude tritt ein Wasserschaden auf. Der Verwalter würde in diesem Fall die Schadensmeldung vornehmen und die weitere Kommunikation mit der Versicherung koordinieren.

Rechtsschutz für Eigentümer

Sollte die WEG ihre Pflichten vernachlässigen, etwa indem sie berechtigte Versicherungsansprüche nicht geltend macht, können einzelne Eigentümer die WEG auf Erfüllung ihrer Pflichten verklagen. In einem solchen Fall wäre es ratsam, zunächst das Gespräch mit dem Verwaltungsbeirat zu suchen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Die zentrale Stellung der WEG bei Versicherungsansprüchen dient dazu, eine einheitliche und effiziente Schadensabwicklung zu gewährleisten. Gleichzeitig stellt sie sicher, dass die Interessen aller Eigentümer angemessen berücksichtigt werden.


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Wie können Wohnungseigentümer sich vor Vertragsabschluss schützen?

Wohnungseigentümer können sich vor Vertragsabschluss durch sorgfältige Prüfung und Vorbereitung schützen. Folgende Maßnahmen sind dabei besonders wichtig:

Prüfung der Versicherungsbedingungen

Lesen Sie die Versicherungsbedingungen gründlich durch und achten Sie besonders auf den Leistungsumfang, Ausschlüsse und Selbstbeteiligungen. Vergleichen Sie verschiedene Angebote, um die für Sie passende Versicherung zu finden. Achten Sie darauf, dass die Deckungssummen ausreichend hoch sind, um im Schadensfall angemessen geschützt zu sein.

Analyse der Teilungserklärung

Studieren Sie die Teilungserklärung der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) sorgfältig. Hier sind die Rechte und Pflichten der einzelnen Eigentümer festgelegt. Achten Sie besonders auf Regelungen zu Sondernutzungsrechten, Kostentragung und Stimmrechten in der Eigentümerversammlung.

Vereinbarung von Sonderrechten

Wenn Sie spezielle Bedürfnisse haben, können Sie versuchen, Sonderrechte in der Teilungserklärung zu vereinbaren. Dies könnte beispielsweise die exklusive Nutzung bestimmter Gemeinschaftsflächen oder besondere Regelungen für Umbaumaßnahmen betreffen. Solche Vereinbarungen müssen jedoch von allen Eigentümern akzeptiert und notariell beurkundet werden.

Prüfung der WEG-Unterlagen

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die finanzielle Situation der WEG. Prüfen Sie die Jahresabrechnungen der letzten Jahre, den Wirtschaftsplan und die Höhe der Instandhaltungsrücklage. So können Sie einschätzen, ob in naher Zukunft mit hohen Sonderumlagen zu rechnen ist.

Wenn Sie diese Punkte beachten, können Sie als Wohnungseigentümer viele potenzielle Probleme von vornherein vermeiden und sich effektiv schützen. Denken Sie daran, dass die WEG als Versicherungsnehmerin berechtigt ist, Rechte aus dem Versicherungsvertrag geltend zu machen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Prüfung aller Unterlagen und Vereinbarungen vor dem Beitritt zur Eigentümergemeinschaft.


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Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

  • Prozessführungsbefugnis: Diese Begriff bezeichnet das Recht, einen Prozess in eigenem Namen vor Gericht zu führen. Beispielsweise kann ein Wohnungseigentümer in der Regel nicht alleine gegen eine Versicherung klagen, wenn die Eigentümergemeinschaft (WEG) als Versicherungsnehmer den Vertrag abgeschlossen hat. In diesem Fall liegt die Prozessführungsbefugnis bei der WEG, nicht beim einzelnen Eigentümer.
  • Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG): Dies ist die Gemeinschaft aller Eigentümer einer Wohnungseigentumsanlage. Die WEG trifft gemeinschaftliche Entscheidungen und ist zum Beispiel der Vertragspartner für Gebäudeversicherungen. Einzelne Eigentümer haben meist nur eingeschränkte Rechte, selbstständig Ansprüche geltend zu machen.
  • Allgemeine Versicherungsbedingungen (AVB): Dies sind die vorformulierten Vertragsbedingungen, die für alle Versicherungsverträge einer bestimmten Art gelten. Sie enthalten wichtige Regelungen über Rechte und Pflichten der Versicherer und Versicherten. In diesem Fall regeln sie, dass nur die WEG als Versicherungsnehmer Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag geltend machen darf.
  • Treuwidrigkeit: Dieser Begriff verweist auf ein Verhalten, das gegen den Grundsatz von Treu und Glauben verstößt. Das bedeutet, dass eine Partei unredlich oder unfair handelt. Im vorliegenden Fall argumentierte der Kläger, dass es treuwidrig sei, wenn die Versicherung sich erst im Prozess auf die fehlende Prozessführungsbefugnis beruft.
  • Mietausfallschaden: Dies ist ein finanzieller Schaden, der einem Eigentümer entsteht, wenn er aufgrund eines Schadens seine Wohnung nicht vermieten kann. Beispielsweise kann ein Wasserschaden durch einen Rohrbruch dazu führen, dass die Sanierungsarbeiten und somit auch die Vermietung der Wohnung erheblich verzögert werden, was zu Mietausfallschäden führt.
  • Verjährungsfrist: Das ist der Zeitraum, innerhalb dessen ein Anspruch geltend gemacht werden muss. Nach Ablauf dieser Frist kann der Anspruch nicht mehr durchgesetzt werden. Zum Beispiel müssen Ansprüche aus einem Versicherungsvertrag innerhalb einer bestimmten Zeit nach dem Schadensereignis geltend gemacht werden, sonst verjähren sie.

Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 44 Abs. 2 VVG (Versicherungsvertragsgesetz): Dieser Paragraph regelt die Prozessführungsbefugnis im Fall einer Versicherung für fremde Rechnung. Demnach kann nur der Versicherungsnehmer, also die Partei, die den Vertrag mit dem Versicherer abgeschlossen hat, Ansprüche aus dem Vertrag geltend machen. Im vorliegenden Fall ist die WEG (Wohnungseigentümergemeinschaft) der Versicherungsnehmer, da sie den Vertrag mit der Versicherung abgeschlossen hat. Der Kläger ist lediglich ein Wohnungseigentümer und kein Vertragspartner.
  • Teil C Ziffer 2 Abs. 1 der Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB): Diese Klausel in den Versicherungsbedingungen entspricht dem Gesetz und bekräftigt, dass nur die WEG als Versicherungsnehmer die Rechte aus dem Vertrag ausüben kann.
  • § 74 Abs. 1 Satz 1 VVG: Dieser Paragraph regelt die Rechte des Versicherten im Fall eines Schadenfalls. Grundsätzlich hat der Versicherte einen Anspruch auf Entschädigung durch den Versicherer. Jedoch ist der Anspruch auf Entschädigung in diesem Fall an die WEG als Versicherungsnehmer gekoppelt.
  • § 100 Abs. 1 VVG: Diese Vorschrift regelt die Ausübung der Rechte aus dem Versicherungsvertrag durch den Eigentümer im Fall einer Wohngebäudeversicherung. Der Eigentümer kann jedoch nur dann Ansprüche aus der Versicherung geltend machen, wenn er dazu ausdrücklich von der WEG ermächtigt wurde.
  • § 111 VVG: Der § 111 VVG regelt die Beendigung des Versicherungsvertrages. Dieser Paragraph ist in diesem Fall relevant, da er die Rechtslage im Hinblick auf die Beendigung des Versicherungsvertrages durch die WEG, die den Versicherungsvertrag abgeschlossen hat, beschreibt. Der Kläger selbst könnte aus dem Vertrag nicht ausscheiden.

Das vorliegende Urteil

LG Berlin II – Az.: 4 O 81/23 – Urteil vom 10.01.2024


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